Unsere Auswertung der durchschnittlichen Höhe des einrichtungseinheitlichen Eigenanteils in den Bundesländern endet am 30. Juni 2017. Mehrere tausend EEE wurden von Ihnen für die Auswertung gemeldet und sind bereits erfasst. Für die Mithilfe danken wir Ihnen von ganzem Herzen. Heute haben wir Gelegenheit für eine kurze Verschnaufpause und ein paar interessante Randnotizen:
- Teuerster und günstigster Landkreis in der Statistik
- Niedrigster EEE in der Statistik
- Verpflegung in Rheinland-Pfalz fast 3x so teuer wie in Mecklenburg-Vorpommern
Teuerster und günstigster Landkreis in der Statistik
Kreisfreie Städte und die jeweiligen Landeshauptstädte der Bundesländer sind für Pflegeheimbewohner im jeweiligen Bundesland besonders teuer. Doch wie sieht es in den Landkreisen aus?
Hier zeigt sich, dass der Landkreis Tübingen in Baden-Württemberg mit einem durchschnittlichen EEE in Höhe von 1.001,13 € der teuerste Landkreis ist.
Der Landkreis mit dem niedrigsten durchschnittlichen EEE liegt im Freistaat Thüringen. Es ist der Landkreis Kyffhäuserkreis mit einem durchschnittlichen EEE von 97,23 €.
Niedrigster EEE in der Statistik
Seit dem 01.01.2017 können Bewohner vollstationärer Pflegeeinrichtungen den Leistungsbetrag der Pflegekasse auch für Unterkunft und Verpflegung verwenden, wenn nach Abzug der pflegebedingten Aufwendungen etwas übrig bleibt. Vielleicht fragen Sie sich wie das möglich sein soll, wo doch der Gesetzgeber im Pflegegrad 2 nur 770 € pro Monat als Leistungsbetrag vorgesehen hat.
Doch es geht offensichtlich. Die bisherige Erfassung zeigt, dass in mehreren Regionen die Leistungsbeträge der Pflegekasse höher sind als die pflegebedingten Aufwendungen pro Monat. Das Bundesland, in dem dieses Phänomen am häufigsten in der Erfassung auftritt ist Schleswig-Holstein. Dort findet sich auch die vollstationäre Pflegeeinrichtung mit dem bundesweit niedrigsten EEE in Höhe von -197,49 €.
Zu den EEE unter 0 € ist allerdings zu sagen, dass diese so nicht in der Pflegesatzvereinbarung stehen. Dort steht als EEE 0,00 €. Der negative Wert ergibt sich erst, wenn man von den pflegebedingten Aufwendungen den Leistungsbetrag der Pflegekasse abzieht.
Verpflegung in Rheinland-Pfalz fast 3x so teuer wie in Mecklenburg-Vorpommern
Nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sind die in der Pflegesatzvereinbarung enthaltenen Entgelte für Verpflegung wesentlich teurer als z. B. in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen.
Betragen sie in den teureren Bundesländern pro Monat zwischen 320 € und 450 €, liegen die Kosten für Verpflegung in den günstigeren Bundesländern zwischen 115 € und 175 € pro Monat.
Dass eine vollstationäre Pflegeeinrichtung mit 10,52 € bis 17,79 € pro Tag ( 320 €/30.42 Tage bzw. 450 € /30.42 Tage) eine Vollverpflegung hinbekommt, kann ich mir gut vorstellen. Wie eine vollstationäre Pflegeeinrichtung das jedoch mit 3,78 € bis 5,75 € pro Tag (115 €/30,42 Tage bzw. 175 €/30,42 Tage) hinbekommt, ist mir ein Rätsel.
Falls Sie die Lösung dieses Rätsels kennen, zögern Sie nicht, uns diese mitzuteilen.
Carmen P. Baake ist Diplomökonomin und berät seit 2011 Pflegedienste und Sozialstationen. Zuvor war sie viele Jahre als Sozialversicherungsangestellte und Volkswirtin bei gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen beschäftigt. Sie führt bis Ende Juni 2017 eine statistische Auswertung zum einrichtungseinheitlichen Eigentanteil durch.
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