Durchschnittlicher EEE in den Bundesländern: Ergebnis der Auswertung

Es ist geschafft. Gemeinsam haben wir den einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) von 3.650 vollstationären Pflegeeinrichtungen in der Bundesrepublik erfasst. Dank Ihrer Unterstützung haben wir in jedem Bundesland die anvisierte Grenze von mindestens 25 % erreichen. Zeit für ein großes Dankeschön an Sie. Und Zeit für die letzte Auswertung.

Anzahl der erfassten Pflegeheime, Stand 30.06.2017
© Carmen P. Baake

Erfasst wurden die EEE von knapp 33 Prozent der in der Pflegestatistik des Statischen Bundesamtes ausgewiesenen 11.164 vollstationären Pflegeeinrichtungen im Bundesgebiet (Stand 2015).

So sieht der aktuelle Blick auf die durchschnittliche Höhe des EEE je Bundesland aus. Hier das aktuelle Schaubild (Stand 30.06.2017):

Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil in den Bundesländern im Durchschnitt, Stand: 30.06.2017
© Carmen P. Baake

Seit der letzten Erfassung sind nur Einrichtungen in Niedersachsen dazu gekommen. Mit erheblichen Folgen für den im Durchschnitt in diesem Bundesland zu zahlenden EEE. Dieser sinkt im Vergleich zur letzten Veröffentlichung von 488,89 € auf 425,68 €.

Die Erfassung der weiteren EEE für Niedersachsen hat jedoch noch einen anderen Effekt. Am 19.06.2017 konnten Sie lesen, dass der niedrigste bis dahin erfasste EEE  -197,49 €  beträgt. Dieser Wert wurde nun durch ein Pflegeheim im Landkreis Uelzen (Niedersachsen) unterboten. In dieser Einrichtung liegt der EEE bei -204,90 €.

Hier die Zahlenwerte nach Bundesländern in alphabetischer Reihenfolge:

Baden-Württemberg: 760,66 €
Bayern: 783,45 €
Berlin: 863,28 €
Brandenburg: 530,19 €
Bremen: 450,36 €
Hamburg: 611,97 €
Hessen: 708,54 €
Mecklenburg-Vorpommern: 303,19 €
Niedersachsen: 425,68 €
Nordrhein-Westfalen: 823,53 €
Rheinland-Pfalz: 705,07 €
Saarland: 879,05 €
Sachsen: 318,01 €
Sachsen-Anhalt: 320,95 €
Schleswig-Holstein: 293,96 €
Thüringen: 218,16 €

EEE im Bundesdurchschnitt: Letzte Einschätzung

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass sich das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gegebene Versprechen „Bundesdurchschnitt 580 €“ erfüllt hat.

Bei einer Berechnung, in dem die durchschnittlichen EEE je Bundesland in dem Maße in den Bundesdurchschnitt eingehen in dem die Bundesländer vollstationäre Pflegeeinrichtungen mit Dauerpflege vorhalten (Pflegestatistik 2015), beträgt der EEE im Bundesdurchschnitt in unserer Auswertung nun 566,07 € (zum Vergleich: am 13.06. waren es 573,40 €, am 22.05. waren es 587,42 €, am 08.05. waren es 585,41 €).

Nehme ich stattdessen die Anzahl der vollstationären Pflegeplätze (Pflegestatistik 2015) als Grundlage für die Berechnung der bundesdurchschnittlichen EEE beträgt dieser 584,30 € (zum Vergleich: am 13.06. waren es 591,13 €, am 22.05. waren es 606,20 €, am 08.05. waren es 603,88 €).

Allerdings zeigt bereits der Blick auf die gravierenden Unterschiede der durchschnittlichen EEE in den einzelnen Bundesländern, dass die versprochenen 580 € EEE im Bundesdurchschnitt den Bewohnern in Bundesländern mit einem höheren EEE im Durchschnitt nichts nützen und den Bewohnern in Bundesländern mit einem niedrigeren EEE im Durchschnitt egal sein können.

Ich wünsche mir deshalb, dass wir gemeinsam solche Versprechen noch stärker unter die Lupe nehmen und nachfragen, welchen Nutzen es für den einzelnen pflegebedürftigen Menschen konkret haben wird.

Ihre Carmen P. Baake

PS. Wer noch einmal die Gründe für die Abweichungen in den Bundesländern nachlesen möchte, den verweise ich auf den Beitrag vom 06.06.2017:

  • Grund 1: Pflegegradmix
  • Grund 2: Personalbemessung
  • Grund 3: Kosten je Mitarbeiter

Carmen P. Baake ist Diplomökonomin und berät seit 2011 Pflegedienste und Sozialstationen. Zuvor war sie viele Jahre als Sozialversicherungsangestellte und Volkswirtin bei gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen beschäftigt. Sie führt bis Ende Juni 2017 eine statistische Auswertung zum einrichtungseinheitlichen Eigentanteil durch.

Im WALHALLA Fachverlag sind erschienen: