Auswertung: Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil in den Bundesländern

Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil im Bundesdurchschnitt 580 €:
so das Versprechen von Bundesgesundheitsminster Hermann Gröhe im Gesetzgebungsverfahren zum PSG II. Was ist daraus geworden?

Dieser Frage geht Carmen P. Baake derzeit nach und hat eine Länderauswertung zum einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) begonnen, die im Folgenden beschrieben ist. Damit diese noch aussagekräftiger wird, bitten wir um Mithilfe – beachten Sie daher den Aufruf am Ende des Artikels.

Die Methode

Im Beraterbrief Pflege (Ausgabe 8/2017) hatte ich erste Rechercheergebnisse für vollstationäre Pflegeeinrichtungen rund um meinen Heimatort vorgestellt. Die Leserinnen und Leser des Beraterbriefes waren aufgerufen, mir entsprechende Informationen für ihre Region zuzusenden. Die ersten Rückmeldungen habe ich ausgewertet.

Die von mir gewählte Recherchemethode lässt sicher keine statistisch korrekten Antworten auf die Ausgangsfrage zu. Allerdings ist es eine Methode, die Pflegebedürftige und deren Angehörige oft wählen, wenn sie auf der Suche nach einer passenden Pflegeeinrichtung in ihrer Region sind.

Ich habe einfach unter www.pflegelotse.de nach vollstationären Pflegeeinrichtungen im Umkreis von 25 km um meinen Heimatort gesucht. Der Vorteil dieser Internetsuche: Mit einem Klick auf die Entgelte der aufgelisteten Einrichtungen erhalten Sie eine genaue Aufstellung, wie sich das monatlich zu zahlende Entgelt der jeweiligen Einrichtung konkret in Euro und Cent zusammensetzt.

Die ersten Ergebnisse

Bei meiner Recherche erschienen insgesamt 24 vollstationäre Pflegeeinrichtungen. Davon hat eine keine Vergütungsvereinbarung mit den Pflegekassen und somit auch keinen vereinbarten EEE. Die EEE der verbleibenden 23 Pflegeeinrichtungen zeigen, dass nur eine Einrichtung mit einem EEE in Höhe von 549,39 € unterhalb der im Zuge der Pflegereform beworbenen Grenze von 580 € pro Monat liegt. Alle anderen Einrichtungen haben einen zum Teil wesentlich höheren EEE. Die Spannbreite liegt zwischen 604,75 € und 954,58 €, ist also zwischen 24,75 € bis 374,58 € höher als der im Bundesdurchschnitt proklamierte EEE.

Inzwischen liegen mir auch einige Rechercheergebnisse von Leserinnen und Lesern des Beraterbriefes Pflege vor, die ich – nach Bundesländern gestaffelt – ausgewertet habe.

Es zeigt sich aktuell folgendes Bild (Stand: 25.04.2017):

Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil in den einzelnen Bundesländern, Auswertung 25.04.2017
© Carmen P. Baake

Update: siehe auch die Auswertungen vom

Das können Sie beitragen – Aufruf zur Mitwirkung

Wie Sie sehen, ist die Übersicht noch sehr lückenhaft. Zudem sind bei den einzelnen Bundesländern jeweils nur wenige Pflegeeinrichtungen in die Auswertung eingeflossen. Wie viele genau steht in Klammern unter dem jeweiligen Bundesland.

Vielleicht denken Sie aber auch, die vorläufigen Durchschnittswerte seien Ihrer Meinung nach zu hoch oder zu gering. Dann zögern Sie nicht und helfen Sie mir, die Lücken zu füllen und/oder einen realistischeren Durchschnittswert für Ihr Bundesland zu ermitteln.

Zur Auswertung benötige ich folgende Angaben:
• Postleitzahl des Ortes, in dessen Umkreis Sie gesucht haben
• Anzahl der Kilometer, mit denen Sie den Umkreis festgelegt haben
• Anzahl der vollstationären Einrichtungen, die gefunden wurden
• Ggf. Anzahl der Einrichtungen ohne Vergütungsvereinbarung
• Höhe der EEE von … €  bis … €
• Durchschnittliche Höhe des EEE bei den von Ihnen gesuchten Pflegeeinrichtungen

Senden Sie diese Angaben per E-Mail an: beraterbrief-pflege@walhalla.de

Das weitere Vorgehen

Ich werde das obige Diagramm bis zum Ende Juni 2017 einmal pro Woche aktualisieren; es wird dann hier auf  FOKUS Pflegerecht aktualisiert eingestellt. So ergibt sich Dank Ihrer Rückmeldungen nach und nach ein besseres Bild.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Ihre Carmen P. Baake

Carmen P. Baake ist Diplomökonomin und berät seit 2011 Pflegedienste und Sozialstationen zu betriebswirtschaftlichen und strategischen Themen. Zuvor war sie viele Jahre bei gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen beschäftigt. Daneben arbeitet sie als freiberufliche Dozentin und Fachautorin. Über den WALHALLA Fachverlag bietet sie aktuell folgende Seminare an:

Seit April 2017 in der Auslieferung: „Begutachtungsverfahren NBA – Pflegegrad bei Erwachsenen„.